Von Überall
Reisen ist seit nunmehr zwei Jahren nur noch unter größten Schwierigkeiten und sehr beschränkt möglich. Die Welt wird immer mehr zum digitalisierten Ort, den man durch Bits und Bytes erfährt. Erinnerungen werden verdrängt durch Bilder aus zweiter Hand. Momentan sehen wir die Welt in erster Linie im Bildschirmformat. Das wirft Fragen auf über die Echtheit der Bilder und Erfahrungen. Im Hirn konstruiert sich ein Weltbild, das aufgrund wachsender zeitlicher Distanz kaum noch zwischen selbst Gesehenem und dem medial Aufgenommenen unterscheiden kann. Umso wertvoller erscheint mir der Bilderkatalog, den ich selbst angesammelt habe. Analog zu den Bildern in meiner Erinnerung erscheinen mir meine Fotografien nicht mehr als Spiegel, sondern eher als Rohstoff. Die Bilder, die daraus entstehen, wandeln sich durch malerische Bearbeitung in weltentrückte Erscheinungen. Ich kehre jeden Tag zu meinen Bildern zurück.
For two years now, travelling has only been possible with great difficulty and to a very limited extent. The world is increasingly becoming a digitized place that one experiences through bits and bytes. Memories are suppressed by second-hand images. In this times experiencing the world means to see it primarily on screen. This raises questions about the authenticity of the images. A worldview is constructed in the brain that no longer distinguishes between direct and rumored experiences. Maybe that is the reason why the catalog of images that I have collected by myself seems to be more valuable to me than ever. As in the pictures in my memory my photographs no longer appear to me as a mirror of what I have seen but rather as ressources that through painterly abstraction transform into ghostly appearances. I return to my pictures every day.